Bei der Patience Hermann, die mit einem vollständigen Patiencespiel (104 Karten) gelegt wird, mischen sich die allgemein üblichen Patienceregeln mit einem neuen Spielziel, das nur dieser Patience eigen ist. Diese Variante setzt ein gewisses Umdenken voraus, an das man sich erst gewöhnen muß. Die Hermann erfordert viel Geduld, denn sie geht oft mehrmals hintereinander nicht auf. Deshalb ein Tip: Nicht vorschnell aufgeben und sie immer wieder neu versuchen.
Legen Sie in eine waagerechte Reihe 10 Päckchen verdeckter Karten auf folgende Weise: Ins erste Päckchen kommt eine Karte, ins zweite Päckchen 2 Karten, ins dritte Päckchen 3 Karten - und so weiter -, bis im zehnten Päckchen 10 Karten liegen. Damit sind 55 Karten ausgelegt, der verbleibende Rest der Karten bildet den Talon. Drehen Sie die oberste Karte eines jeden Häufchens um und legen Sie sie - halb deckend - an das ihnen jeweils zugehörige Päckchen (Abb. 35).
Alle 104 Karten sind auf einen Haufen aufzulegen, und zwar farbwechselnd absteigend. Dabei ist es wichtig zu wissen, daß die Kartenzeichen , , , bei dieser Patience keine Bedeutung haben, es gilt also nur die Unterscheidung in rote und schwarze Karten (also und = schwarz; und = rot). Das Auflegen beginnt mit einem König, dem ersten, der im Spiel auftaucht (also egal, ob es ein schwarzer oder ein roter König ist). Ist es ein schwarzer König, kommt darauf eine rote Dame, auf sie ein schwarzer Bube, dann eine rote 10, darauf eine schwarze 9 usw. bis zum As. Wenn Sie mit einem roten König begonnen haben, liegt auf dem Spielziel-Haufen am Ende ein schwarzes As. Haben Sie das Spiel mit einem schwarzen König begonnen, ist die oberste Karte ein rotes As.
Die offenen Karten im Kartenbild können Sie farbwechselnd und absteigend aneinanderlegen. Zusammenhängende Leitern, die sich dabei bilden, können gleichfalls verlegt werden, bestimmend ist die oberste Karte. Wenn durch An- oder Umlegen zugedeckte Päckchen frei werden, dürfen Sie die jeweils oberste Karte umdrehen und sie mit im Spiel verwenden. Dadurch werden die Päckchen nach und nach aufgelöst. Wenn alle Karten eines Päckchens umgedreht sind und die letzte Karte hoch- oder umgelegt worden ist, können Sie die dadurch entstandene freie Stelle mit einer einzelnen offenen Karte oder einer Leiter belegen, die irgendwo das Weiterspielen blockiert.
Alle Asse, die während des Spiels auftauchen, werden beiseite gelegt, das heißt, sie spielen im Kartenbild nicht mit. Sie werden aber dazu benötigt, beim Auflegen auf den Spielziel-Haufen die Patience in Fluß zu halten. Auf eine rote 2 muß also eines der beiseite gelegten schwarzen Asse gelegt werden, egal ob oder , auf eine schwarze 2 ein rotes As, egal ob oder .
Wenn sich im Kartenbild nichts mehr bewegen läßt, wird mit den Karten des Talons weitergespielt: An jede der 10 Reihen wird eine Karte offen - die andere halb deckend - angelegt. überprüfen Sie, ob sich durch An-, Hoch- oder Umlegen neue Spielzüge ergeben. Dabei sind jeweils die unterste offene Karte oder zusammenhängende Leitern spielberechtigt. Achten Sie darauf, möglichst schnell an die verdeckten Päckchen-Karten heranzukommen, um die Päckchen aufzulösen und dadurch Stellen freizuspielen.
Die Karten im Kartenbild werden so lange hoch-, um- oder angelegt, bis alle möglichen Spielzüge gemacht sind. Legen Sie dann wieder aus dem Talon an jede senkrechte Reihe eine Karte an. Achtung: Beim letzten Anlegen sind es insgesamt nur noch 9 Karten.
Beim Hochlegen auf den Spielziel-Haufen dürfen Sie auch zusammenhängende Leitern auflegen. Das geschieht, indem Sie die Leiter von unten her zusammenschieben. Manchmal ist es auch nur nötig, daß Sie Teilstücke der Leitern auf den Spielziel-Haufen legen. Das trifft vor allem bei niedrigeren Karten zu, z. B. wenn sich dadurch auf eine 2 ein herausgelegtes As auflegen läßt und sich die Möglichkeit ergibt, mit einem König oder einer ganzen Königsreihe weiterzukommen.
Die Patience Hermann ist gelungen, wenn alle 104 Karten auf dem einen Spielziel-Haufen liegen. Wenn Sie aber alle Karten aus dem Talon ausgelegt haben, sich im Kartenbild nichts mehr bewegen läßt und noch Karten in Päckchen verdeckt sind, ist die Patience nicht aufgegangen.
Sie sollten versuchen, zunächst die links liegenden, kleinen Päckchen aufzulösen, damit Sie möglichst schnell freie Stellen bekommen. Durch freie Stellen läßt sich der Spielfluß wesentlich beleben.
· 104 Karten
· Kartenbild: waagerecht 10 Kartenpäckchen mit - von links nach rechts - 1 bis 10 verdeckten Karten, jeweils die oberste Karte jedes Päckchens aufdecken.
· Restkarten: Talon
· Spielziel: Alle 104 Karten kommen farbwechselnd absteigend auf einen Haufen. Grundkarte ist der erste König, der im Kartenbild (oder beim erneuten Auslegen) erscheint.
· Umlegemöglichkeiten '.farbwechselnd rot an schwarz, schwarz an rot in fallender Folge. Einzelkarten und zusammenhängende Leitern (bestimmend ist die oberste Karte) dürfen im Kartenbild und zum Hochlegen bewegt werden.
· Asse spielen im Kartenbild nicht mit, nach Erscheinen herauslegen. Sie sind im Spielzielhaufen Verbindungskarten zwischen 2en und Königen.
· Freie Stellen (Senkrechtreihen) können mit Einzelkarten oder Leitern belegt werden.
· Erneutes Auslegen vom Talon: immer wieder 10 Karten waagerecht an jede Senkrechtreihe, auch auf freie Stellen (zum Schluß nur noch 9).
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