Die Zankpatience ist ein beliebtes und unterhaltsames Partnerspiel. Sie wird gelegentlich auch »Schikanöschen« genannt. Dieser Name trägt dem Spiel zu zweit eigentlich mehr Rechnung, denn im Spielverlauf können sich die Gegner oft beträchtlich »schikanieren«. Von Patience als (in der übersetzung) Geduldspiel ist dann meist keine Rede mehr.
Bei der Zankpatience greift der Patiencekenner auf viele übliche Regeln zurück. Aber auch für den »Laien« ist sie schnell erlernbar. Sie wird mit einem vollständigen Patiencespiel (104 Karten) von zwei Personen gespielt. Die Karten werden nach ihren beiden unterschiedlichen Rückenfarben in 2 Patiencespiele zu 52 Karten geteilt. Jeder Partner spielt also mit einem einfachen Spiel.
Die Zankpatience hat derjenige Spieler gewonnen, der zuerst alle seine 52 Karten im Kartenbild untergebracht hat. Im fertigen Kartenbild liegen zum Schluß 8 Kartenhäufchen - paarweise nebeneinander - , in denen auf die Asse die Familien farbgleich in aufsteigender Folge bis zum König aufgebaut wurden - also As, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, Bube, Dame, König.
Auslegen und SpielverlaufJeder Spieler legt die ersten 4 Karten seines Spielkartenhaufens in einer senkrechten Reihe offen untereinander. Zwischen den beiden senkrechten Reihen muß so viel Platz bleiben, daß dorthin jeweils 2 Karten (die Asse) nebeneinander passen. Dann zählt jeder Spieler von seinem eigenen Kartenhaufen 13 Karten ab und legt sie - verdeckt - als Hilfsstapel vor sich hin. Gleichzeitig blättert nun jeder Spieler die oberste Karte seines Hilfsstapels um und läßt sie offen darauf liegen. Wer von beiden den höheren Kartenwert umgedreht hat, darf das Spiel beginnen (Abb. 5 2). Für den jeweils spielberechtigten Spieler sind alle Karten, die im Kartenbild liegen, zugänglich - also sowohl die rechte wie die linke senkrechte Reihe, sowohl die eigenen ausgelegten Asse wie die Asse des Gegners. Der Spieler, der das Spiel beginnen kann, prüft zunächst, ob sich Asse im ausgelegten Kartenbild befinden. Sie sind die Grundkarten, auf die die Familien farbgleich in aufsteigender Ordnung aufgebaut werden. Die Asse kommen - am Anfang, oder wenn sie im Spielverlauf erscheinen - in die Mitte des Kartenbildes zwischen die beiden senkrechten Reihen.
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Der erste Spieler kann also ein oder mehrere Asse aus den senkrechten Reihen auf die As-Plätze legen und muß sogleich überprüfen, ob auch passende 2en, 3en usw. zum Auflegen da sind. Dann muß er sie auf die Familienhäufchen bauen, denn Auflegen auf die Familienhäufchen ist bei der Zankpatience oberstes Gebot! Immer noch ist der erste Spieler an der Reihe: er überprüft, ob sich aus den Karten in den senkrechten Reihen und vom Hilfsstapel (der Karte für Karte umgedreht werden darf, wenn die vorherige offene Karte im Spiel untergebracht werden konnte) Flöten in absteigender Ordnung in wechselnder Farbe (also schwarz , an rot , oder rot , an schwarz , ) bilden lassen. Beim Anlegen darf immer nur eine Karte bewegt werden - keinesfalls zusammenhängende Flöten. Meistens bekommt der erste Spieler einige Plätze in den senkrechten Reihen frei. Auf diese freien Plätze kommen je eine Karte aus dem Hilfsstapel, solange dieser nicht abgespielt ist. (Im späteren Spielverlauf wird ein freier Platz mit einer Karte vom Talon belegt.) Bei jeder Karte, die der Spieler ins Kartenbild legt, muß er überprüfen, ob sich dadurch neue Spielzüge - Hochlegen auf die Familienhäufchen oder Um- und Anlegen im Kartenbild - ergeben (Abb. 53 zeigt die Patience im Spielverlauf).
Wenn für den ersten Spieler alle Spielmöglichkeiten im Kartenbild erschöpft sind, zieht er von seinem Talon die oberste Karte ab und prüft sie auf ihre Verwendbarkeit zum Hochlegen oder Anlegen. Ist sie dazu nicht geeignet, braucht für ihn das Spiel noch immer nicht zu Ende zu sein. Jetzt nämlich kann er versuchen, seinen Gegner zu »schikanieren«. Und das geht so: Wenn die eigene umgeblätterte Karte vom Hilfsstapel oder vom Talon in aufsteigender oder absteigender Folge und in gleicher Farbe (also auf , auf , auf , auf ) auf die oberste umgedrehte Karte, den abgelegten Haufen oder die oberste offen daliegende Karte vom Hilfsstapel des Gegners paßt, kann er sie dorthin plazieren. Damit vergrößert er die Zahl der Karten seines Gegenspielers, der, wenn er am Spiel ist, sie erst wieder loswerden muß. Der erste Spieler bleibt so lange am Spiel, bis sich eine umgedrehte Karte von seinem Talon nicht verwenden läßt. Sie wird offen ausgelegt - darauf kommen im Spielverlauf alle eigenen Karten, die nicht ins Kartenbild passen. (Dieser abgelegte Haufen darf so oft von vorn durchgeblättert werden, wie es nötig ist.)
Sind die Spielmöglichkeiten des ersten Spielers erschöpft, ist der zweite Spieler am Zug. Er verfährt genauso:
· Prüfen, ob die oberste Karte vom Hilfsstapel hoch- oder anzulegen ist - und sich dadurch die nächste Karte umdrehen läßt.
· Hoch- und Umlegen im Kartenbild, eventuell freie Plätze belegen.
· Eine Karte vom Talon umdrehen, Hoch- und Anlegemöglichkeiten überprüfen (oder die Karte auf dem gegnerischen Hilfsstapel bzw. den abgelegten Karten, dem Haufen unterbringen).
· So lange Karten vom Talon umdrehen, bis sich keine mehr legen läßt. Das Spiel wechselt hin und her. Jeder Spieler muß aufpassen, daß er keinen Spielzug übersieht - denn das ist immer ein Vorteil für den Gegner. Derjenige Spieler, der zuerst seine Karten
Bei einer noch »schikanöseren« Spielvariante gilt, weil das Hochlegen auf die Familienhäufchen absoluten Vorrang hat, bei Nichteinhaltung dieser Regel das Abklopfen. Wenn also der im Augenblick spielende Partner zuerst die Karten in den senkrechten Reihen im Kartenbild um- oder anlegt - und das Hochlegen einer oder mehrerer Karten übersehen hat -, darf der Gegner abklopfen - und ist seinerseits am Zuge.
Wenn im verdeckten Hilfsstapel Karten liegen, die unbedingt zum Weiterspielen benötigt werden - aber der Hilfsstapel durch eine oder mehrere Karten, die man nicht unterbringen kann, blockiert ist, geht die Zankpatience nicht auf.
· 2 Spieler
· 2mal 52 Karten (2 einfache Spiele)
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Jeder Spieler legt 4 offene Karten in einer Senkrechtreihe aus.
Die nächsten 13 Karten vom eigenen Spiel verdeckt zum Hilfsstapel ablegen.
· Restkarten: Talon (für jeden Spieler)
· Spielziel: Familienaufbau von Assen bis zu Königen farbgleich.
· Abwechselnde Spielweise, Wechsel jeweils nach Spielstop.
· Umlegemöglichkeiten: rot an schwarz und schwarz an rot in fallender Folge, seitlich rechts und links geschuppt an die 8 Senkrechtkarten. Beim Umlegen erlaubt: nur Einzelkarten.
· Aufbau auf Familienhäufchen hat Vorrang (sonst kann der Gegenspieler abklopfen und ist seinerseits am Spiel).
· Freiplätze mit Karten vom Hilfsstapel (dessen oberste Karte immer offen liegt) füllen.
· Durchspielen des Talons bis Spielstop, dann Spielerwechsel.
· Karten vom eigenen Talon, die farbgleich aufsteigend oder absteigend auf oberste offene Karten des abgelegten Haufens oder Hilfskartenstapels vom Gegner passen, können dorthin plaziert werden. (Allerdings: Auflegen auf Familienhäufchen und Anlegen im Kartenbild hat Vorrang.)
· aus dem Hilfsstapel und dem Talon aufgebraucht hat, hat die Zankpatience gewonnen.
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