Das Spiel soll den Mangel an Unterredung ersetzen.
Lessing
Jeder von Ihnen hat im Leben bestimmt schon mit Spielkarten oder Kartenspielen zu tun gehabt und kennt daher die kleinen bunten, meist preiswerten Blättchen, die in ihrer geordneten oder gemischten Vielzahl für stundenlange Unterhaltung sorgen. Besonders bekannt sind die Spiele für mehrere Personen wie Skat, Sechsundsechzig, Schafskopf, Doppelkopf, Canasta, Tarock, Bridge - und viele andere mehr. Je nach Regel werden sie mit 32, mit 52 oder mit 104 Karten gespielt, bei einigen kommen die Joker noch dazu.
Es wird angenommen, daß die Spielkarten aus dem Orient nach Europa kamen. Sie wurden in Handarbeit hergestellt und wiesen, im Gegensatz zum heutigen Doppelbild, immer ganzseitige Figuren und Ornamente auf. Wer sich mit alten Spielkarten beschäftigt, erfährt aus den Darstellungen, daß sie immer Zeitdokumente waren, die Personen und Gegebenheiten glorifizierten, verulkten und kritisierten. Kartenspiele können mit ihren Bildern ganze Geschichten erzählen, und vor allem ältere Menschen erinnern sich an prachtvolle Wiedergaben von Buben, Damen, Königen und an Abbildungen auf den As-Karten, die unerreichbare Sehenswürdigkeiten aus aller Welt zeigten. Nachdrucke von einigen alten Spielkarten sind in unserer Zeit wieder im Handel, und man versucht damit, sie der Vergessenheit zu entreißen. Spielkartenfabriken haben seit langem die Handarbeit abgelöst und produzieren Karten für alle Kartenspiele. Heute sind sogenannte deutsche Karten für manche Spiele gebräuchlich, die die Zeichen Herz, Grün, Schellen und Eichel aufweisen. In der Mehrzahl werden für Gemeinschaftskartenspiele aber die französischen Karten verwendet, die in die Farben , , und eingeteilt sind.
Die Abbildung 2a zeigt eine Spielkarte in normaler Größe, so wie sie fürs Kartenspiel verwendet wird. Seit einiger Zeit tauchen Senioren-Karten im Handel auf, die ein etwas schlankeres Format haben und auf denen die Zahlen und Buchstaben deutlich größer gedruckt sind (Abb. 2b). Da Patiencen immer mit französischen Karten gelegt werden, eignen sich diese großen Karten durchaus dafür. Allerdings nehmen sie auf dem Spielfeld ziemlich viel Platz ein und erschweren dadurch den nötigen überblick. Die kleineren Kartenformate, die auf den Abbildungen 2c bis 2f vorgestellt werden, dienen heute als eigentliche Patiencekarten. Es ist nicht genau bekannt, ob sie eigens für das Patiencelegen entwickelt wurden oder ob sie sich von kleineren Kinderkarten ableiten, die es zu bestimmten Zeiten auch gegeben hat. Das Rüstzeug zum Patiencelegen ist das Patiencespiel, das es im Handel zu kaufen gibt. An den Abbildungen der wenigen Karten erkennen Sie, daß sowohl die Größe wie die äußere Darstellung der Karten unterschiedlich ist. Man kann nach eigenem Geschmack wählen, welche Karten einem am besten gefallen.
Zu einem vollständigen Patiencespiel gehören 2 einfache Kartenspiele von je 52 Karten, also 104 Karten. Abb. 3 zeigt ein einfaches Spiel.
Im vollständigen Patiencespiel sind also alle Kartenwerte und -bilder zweimal vorhanden. (Die Zahlen l/As bis 10 sind die Kartenwerte, Bube, Dame und König werden Kartenbilder genannt.) Je zwei gleiche Kartenwerte und -bilder sind auf der Oberseite ganz gleich. Sie unterscheiden sich nur nach ihrer Rückseite, denn die beiden einfachen Spiele eines vollständigen Patiencespiels weisen zwar immer dasselbe Muster, aber stets zwei verschiedene Farben auf (Abb. 4).
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