Spielen ist Experimentieren mit dem Zufall.
Novalis
Das Hochlegen auf die Familienhäufchen, das Um- und Anlegen im Kartenbild und das Spielen mit den Talonkarten sind entscheidende Faktoren, eine Patience in Bewegung zu halten. Daraus folgern Patienceanfänger, aber auch manche alten Patiencehasen, daß es nötig ist, jeden passenden Spielzug zu vollziehen.
Der Patiencespieler, der etwas mehr in das Wesen des Patiencelegens eingedrungen ist, erkennt im Laufe seiner Spielerfahrungen, daß es manchmal wichtig und richtig ist, eine (oder mehrere) Karten nicht hoch-, um- oder anzulegen. Dazu ein Beispiel:
Sie drehen im Spielverlauf vom Talon eine 5 um, die auf das Familienhäufchen paßt, und in einer senkrechten Reihe im Kartenbild (bei einer Patience mit offenen Karten) liegt ebenfalls eine 5, allerdings noch verdeckt. Warten Sie, bis Sie die blockierenden Karten um- oder hochlegen können, damit die 5 aus der senkrechten Reihe nach oben geht; lassen Sie also die 5 aus dem Talon auf dem abgelegten Talonhaufen liegen. Bei einigen Patiencen ist vor allem Vorsicht beim Hochlegen geboten. Bilden Sie lieber längere Leitern, damit nicht zu früh Karten auf den Familienhäufchen liegen, die im Kartenbild zum Anlegen noch dringend benötigt werden.
Wenn also die Regeln der bestimmten Patience nicht zwingend vorschreiben, alle legbaren Karten sofort zu verlegen, ist es ein Teil der Spielkunst, Spielzüge eventuell auszulassen - um dadurch zu einem späteren Zeitpunkt bessere Spielmöglichkeiten zu haben. Vorausdenken und -planen und überdenken der möglichen Spielzüge gehören zu jeder Patience - sie sollten wichtige Grundsätze für Patiencespieler sein. Eine weitere entscheidende Spielvariante, die manchen Spielern nicht bekannt ist und von Anfängern erst erlernt werden muß, ist das Kartentauschen im Kartenbild und mit den Karten vom Talon. Damit Sie das Kartentauschen richtig verstehen, habe ich Ihnen ein Kartenbild der Patience Acht mal Acht aufgezeichnet und erläutere Ihnen an zwei Spielzügen, was damit gemeint ist.
So, wie die Patience in der Abb. 13 liegt, stockt der Spielfluß. Nun ist es nötig, daß Sie sich zunächst die As-Häufchen mit ihren schon aufgelegten Karten ansehen -und dann das Kartenbild genau überprüfen. Sie stellen im Kartenbild fest, daß in Reihe sechs eine 5 liegt, daß aber nur eine 5 auf das -Häufchen aufzulegen wäre. Nun überprüfen Sie die anderen Reihen und finden in Reihe acht in einer Leiter diese 5. Der Tausch kann vor sich gehen: Sie legen die 4 von der 5 an die 5 in Reihe sechs, die 5 kommt auf das -Häufchen und 5 mit 4 von Reihe sechs wird zurückgelegt an die 6 in Reihe acht. Durch diese Tauschaktion haben Sie zum Weiterspielen eine Stelle freibekommen.
Der zweite Kartentausch, der im aufgezeichneten Kartenbild möglich ist, befaßt sich mit der 8 in Reihe drei. Es geht nur eine - 8 auf das -Häufchen, die Sie direkt daneben in Reihe zwei finden. Sie nehmen die zusammenhängende Leiter 7, 6, 5, 4, 3 von der 8 weg, legen sie an die 8 in Reihe drei, die 8 geht jetzt nach oben auf das -Häufchen. Dadurch wird in Reihe zwei die 5 frei, die an die 6 in Reihe eins geht - und wieder ist eine Stelle zum Weiterspielen frei.
Solche Spielzüge ergeben sich vor allem bei der Großen Harfe, bei der Acht mal Acht, der Anneliese und bei der Irmgard. Es ist also wichtig, daß Sie bei diesen Patiencen im Auge behalten, ob Sie zum Hochlegen einzelne schwarze Karten gegen und gegen oder einzelne rote Karten gegen und gegen austauschen können.
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